Festschrift

Digitale Festschrift zum 34. Deutschen Kupferschmiedetages 2021.

Der Zentralverband Sanitär Heizung Klima und das Behälter- und Apparatebauerhandwerk dankt allen Unternehmen, die durch eine Anzeige den 34. Deutschen Kupferschmiedetag 2021 unterstützt haben.

NACHBERICHT

Am 30. September und 01. Oktober 2021 trafen sich die in der Verbandsorganisation des SHK-Handwerks organisierten Behälter- und Apparatebauer im europäischen Klempner- und Kupferschmiedemuseum in Karlstadt.

Fiel der ursprünglich für Ende 2020 geplante Termin aus, konnte der 34. Kupferschmiedetag mit nur einem Jahr Verspätung nachgeholt werden. Dabei war es der erste Kupferschmiedetag nach 17. Jahren der wieder als Anlage-A Veranstaltung stattfand, so die passenden Worte von Michael Hilpert Präsidenten des ZVSHK, der die Teilnehmer zu Beginn begrüßte (Bild 1).

Darüber, dass das Wiedersehen der Behälter- und Apparatebauer nach der coronabedingten Unterbrechung ausgerechnet im europäischen Klempner- und Kupferschmiedemuseum in Karlstadt am Main stattfand freute besonders den 1.Vorsitzenden des Museums Jens Sperber (Bild 2).

Die Teilnehmer erwartete dabei ein themenreiches Fachprogramm das in der Lage war viele Impulse für das Behälter- und Apparatebauerhandwerk zu setzen.

So hatten die Teilnehmer direkt zu Beginn der Veranstaltung die Gelegenheit durch den Vortrag „Additive Verfahren zur Herstellung von Bauteilen und Ersatzteilen“ von Herrn Dr. Ing. Tobias Schwanekamp, Professor an der rheinischen Fachhochschule Köln, einen allgemeinen Einblick in die gängigsten Technologien zur additiven Verarbeitung metallischer Werkstoffe, sowie in die entsprechenden technischen Voraussetzungen, Randbedingungen und Restriktionen, zu erhalten. Dabei stellte Schwanekamp auch anhand konkreter Beispiele aus dem Behälter- und Apparatebau dar, wie sich die wichtigsten Parameter, Herstellzeit und Kosten für Bauteile theoretisch gestalten. Die anschließenden Fragen und Diskussionen der Teilnehmer zeigten, dass im Behälter- und Apparatebau ein hohes potenzielles Interesse an der additiven Fertigung herrscht (Bild 3).

Jan Meißner von der OFFICE ALPHA GmbH aus Barsbüttel informierte die Teilnehmer in seinem Referat zum Thema B2B-Markteing im Behälter- und Apparatebauerhandwerk über aktuelle Trends im Online Marketing und gab den Teilnehmern Anregungen für die strategische Ausrichtung der eigenen B2B Marketingaktivitäten (Bild 4).

Als Beweis, dass das Behälter- und Apparatebauerhandwerk für Innovative Technik steht, stellte Thomas Kliewe vor, für welche Zwecke die Firma Kliewe bereits heute AR-Brillen einsetzt. „Ursprung war ein Kundenprojekt“ so Kliewe, „jedoch bestand aufgrund der Kontaktbeschränkungen, die seit Beginn der Corona-Pandemie gelten, das Problem, dass keine Kunden mehr zur Vorabnahme in den Betrieb kommen konnten.“.

Heute bietet Kliewe seinen Kunden an, Abnahme und Überprüfung vor Ort via AR-Brille und Webkonferenz abzuwickeln. So sparen beide Seiten Zeit und Geld. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit alles zu dokumentieren und somit eine noch bessere vertragliche Sicherheit beider Parteien zu bieten.

Die AR-Brille kommt auch zum Einsatz, damit der Experte im Büro den Kollegen vor Ort unter die Arme greifen kann. Genauso kann dem Kunden gezeigt werden, wie seine geplante Anlage vor Ort aussieht. „Damit gewährleisten wir eine noch bessere Planung und Produktqualität“ so Thomas Kliewe (Bild 5).

Wie eine Digitalisierungstrategie in einem KMU des SHK-Handwerks auch aussehen kann, stellten Sebastian Kempf (Geschäftsführer) und Ruben Kaltenbach (Prokurist) von der Kempf GmbH & Co. KG aus Baden-Württemberg vor. Angefangen von der damaligen eigenen Ausgangsituation bis hin zur digitalen Werkzeugkiste vermittelten Sie den Teilnehmern das die Digitalisierung kein Schreckgespenst für das Handwerk sein muss (Bild 6).

Grundlage für jedes Handwerk ist die Ausbildung. Seit Januar 2018 wird die Ausbildung zum/zur Behälter- und Apparatebauer*in im Rahmen der modernisierten Verordnung über die Berufsausbildung im Behälter- und Apparatebauerhandwerk durchgeführt. Im Rahmen der Neuordnung hatte sich dann bei den Mitgliedern der Verbandsorganisation der Wunsch entwickelt eine bundeseinheitliche Gesellenprüfung zu gestalten und so konnten die beiden Fachlehrer der Robert-Meyer-Schule, Thomas Hampp und Ewald Mandl, den Teilnehmern des diesjährigen Kupferschmiedetags die gemeinsam gestaltete Gesellenprüfung präsentieren. Dabei gingen beide insbesondere auch nochmal auf die Rahmenbedingungen der Prüfung ein und präsentierten auch Musterstücke, wie sie bei der Gesellenprüfung herzustellen sind. Ausführliche Informationen können dabei auch in der Umsetzungshilfe des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zur Ausbildung im Behälter- und Apparatebauerhandwerk entnommen werden.

Andreas Braun vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima informierte die Teilnehmer über das Thema „Future Fuels“. LNG, CNG, Flüssiggas, Methan oder Wasserstoff gelten mitsamt als potentielle alternative Treibstoffe für eine moderne Verkehrsinfrastruktur und können überall dort zum Einsatz kommen wo die reine Elektrifizierung nicht rentabel ist. Auch für das Behälter- und Apparatebauerhandwerk bieten sich damit neue Möglichkeiten und Geschäftsfelder (Bild 7).

Weiterhin hieß es auch volles Programm am zweiten Tag der Veranstaltung.

Das auch mal ein Vortrag via Webkonferenz bei einer Präsenzveranstaltung möglich ist und zu einem guten Austausch führen kann, zeigte sich bei dem Vortrag zur Maschinenrichtlinie 2006/42/EG. Dipl. Ing. Hans-Joachim Ostermann und sein Sohn Dr.-Ing. Björn Ostermann sendeten aus ihrem Studio in Niederkassel bei Bonn, während die Teilnehmer in Karlstadt den Ausführungen folgten. Anhand der Webpräsenz www.maschinenrichtlinie.de zeigten die Herren Ostermann den Teilnehmern auf, welche Geltungsbereiche und Anwendungszeitpunkte bei der Maschinenrichtline zu beachten sind. Dabei gingen Sie auch unter anderem auf die Themen Abgrenzung „Maschine versus unvollständige Maschine“, Anforderungen an die „Kompetenz“ des Herstellers und Risikobeurteilung ein.

Den Abschluss der zwei tägigen Veranstaltungen bildeten die Experten der exoIQ GmbH aus Hamburg Dr. Andreas Argubi-Wollesen und Björn Hipp mit dem Thema der tragbaren Unterstützungssysteme (Exoskelette) zur Reduktion körperlicher (Über-) Beanspruchung. Herr Argubi-Wollesen gab neben einer generellen Übersicht üblicher Unterstützungssysteme auch einen Einblick in das Projekt Handwerksgeselle 4.0 unter der Federführung des Zentralverband Sanitär-Heizung-Klima (ZVSHK). In einer Hands-in Session wurden dann die theoretischen Informationen um direkte Erlebnisse mit unterschiedlichen Exoskeletten für eine umfassende Informationsbildung ergänzt (Bild 8 & 9).

Während also ein Teil der Kollegen persönliche Erfahrungen mit Unterstützungssystemen machten, konnte ein anderer Teil der Kollegen Erfahrungen in der Werkstatt des Klempnermuseums machen und sich in einem kleinen Workshop selber betätigen (Bild 10).

Abschließend führte der passionierte Klempnermeister Friedel Behr die Teilnehmer noch durch das Klempnermuseum und erklärte ausführlich die Besonderheiten einzelner Exponate (Bild 11).

„Die Rückmeldungen der Teilnehmer während und nach der Veranstaltung waren durchweg positiv“ so Michael Kober zuständiger technischer Referent für die Behälter- und Apparatebauer im ZVSHK.

Veranstaltungen wie der Kupferschmiedetag oder auch der Klempnertag im kommenden Jahr zeigen immer wieder wie wichtig neben dem Fachprogramm vor allem der regelmäßige und persönliche Austausch zwischen den Kollegen innerhalb einer Branche ist.

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